Ja! Es ist soweit! Es konnte ja nicht ewig auf sich warten lassen, dass eine meiner Freundinnen unter die Haube kommt. Da diese beiden zeitlich am längsten zusammen sind, ist es nur naheliegend gewesen, dass es Jana und Marcus trifft.
Sie hat sich schon weit vor der Hochzeit von mir die Torte gewünscht. Das Design änderte sich ein paar Mal, dann stand es fest und ich habe von Tag zu Tag mehr Muffensausen bekommen. Probebacken wäre bei einer vierstöckigen Torte einfach zu viel des Guten gewesen, wobei wir es wirklich vor hatten. Nur leider war immer mal die Gesundheit flöten gegangen und die Wochenenden flossen so schnell dahin, dass mir die werdende Braut vollkommen vertrauen musste.
Zum ersten Mal eine große Menge Cakepops sollten es sein. In Rot und Weiß. Die Torte nicht zu verspielt, eher schlicht mit weißen Orchideen und roten Rosen. Ich habe mein Bestes gegeben und viel Zeit mit all den Details verbracht.
Die Torten an sich haben mir dennoch das eine oder andere Schnippchen geschlagen. Da kann man noch so viel planen. Die unterste Torte war eine mit Waldbeeren gefüllte Schmandtorte. Lecker, aber auf ihre Größe gesehen an den Rändern nicht stabil genug. Nach dem Beziehen mit Fondant fiel mir auf wie sie an den Seiten ausbeulte. Also nichts da mit geraden Kanten wie gemeißelt. Zeit für Tränen hatte ich aber nicht…
Die zweite Etage war eine Windbeuteltorte, die wie immer luftig leicht und unverschämt lecker war. Diesmal habe ich einen Boden mehr mit eingearbeitet, so wie die Tortentante. Es war wirklich nicht ganz leicht in den Größen zu arbeiten und so viel Teig zu backen. Bei jedem Durchgang im Ofen war ich aufgeregt, dass der Boden in sich zusammenfallen könnte. Dann ging beim Backen und Füllen alles gut, da riss doch tatsächlich der Fondant beim Auflegen. Keine Ahnung wieso, aber ich hatte keine Zeit alles nochmal zu machen. So ein Perfektionismus ist nicht immer wirklich hilfreich -.-
In der dritten Etage war eine Aprikosen-Marzipan-Schichttorte, die jeden Aufwand absolut wert war. Sie war stabil und auch nach zwei Tagen richtig gut durchgezogen. Hier riss der Fondant zwar nicht, aber beim mehrmaligen Hin und Her von Arbeitsplatte zu Etagerenplatte und in die Transportbox und wieder aus dieser heraus auf den endgültigen Hochzeitstisch litt der Fondant an einigen Stellen etwas. Da wurde also noch einmal geglättet bis es fast spiegelte. Alle kleineren oder größeren Schadstellen wurden dann eiskalt mit Orchideen und Rosen abgedeckt. Im Endeffekt kommt es auf das Gesamtbild und die Liebe dahinter an.
Ganz oben thronte eine Zartbitterschokoladentorte die es schokoladig in sich hatte. Da kam es nur gelegen, dass wir schmale Stücke vom Brautpaar geschnitten bekamen. Ich hätte niemals gedacht, dass so viel Torte in so kurzer Zeit verschwinden könnte. Nur der eine oder andere Cakepop hielt bis zum Abend durch.
Ich bekam viel Lob und habe mich sehr gefreut, dass es allen so gut geschmeckt hat. Am häufigsten habe ich gehört, dass es überraschend wenig süß war. Alle hatten scheinbar Panik vor einem Zuckerschock von der typischen Hochzeitstorte aus Buttercreme. Damit hatte meine Torte wirklich nichts gemein.
Ach war das ein schöner Tag. Das liebe Brautpaar hat dann noch wunderschön getanzt und dann haben wir die Puppen tanzen lassen. Als ich nicht einen Schritt mehr gehen konnte (böse Absätze) sind wir heim…ohne Schuhe bis zum Auto…gut dass es so dunkel war =D
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